Sonntag, 26. Februar 2012

Das Außenseiter-Phänomen

Wenn man auf die große Reihe der Jugendromane mit männlichen Protagonisten in den letzten zwei Jahren zurückblickt, fällt dem aufmerksamen Leser ein neuer Trend auf.
Griff man vor 5 Jahren auf gut Glück ins Bücherregal eines 12jährigen fanden sich dort vor allem Drachenreiter, Dschinns und junge Helden, die antike Fabelwesen bekämpften.
Unternimmt man dasselbe Projekt heute könnte man auf eine ganz andere Protagonisten-Gattung treffen: die liebevollen Außenseiter.

Komplett ohne Freunde (zumindest anfangs), geplagt von den Strapazen des Älterwerdens und immer besessen von irgendeiner nicht der Norm entsprechenden Leidenschaft oder (auch sehr beliebt) sehr starker Emotionalität und Feingefühl.
Diese neuen Helden kämpfen sich durch die Tücken der Schule, gelangen sehr oft an ihren Tiefpunkt und finden am Ende des Romans natürlich doch noch Anschluss und Freundschaft.
Während man über die Botschaft hinter diesen neuen Helden und ihre Liebenswürdigkeit streiten kann, ist ihre aktuelle Häufigkeit doch auffallend- und zum Teil auch aufreibend.
Ich persönlich bin mittlerweile am Überlegen, ob ich wirklich noch einen weiteren verzweifelten, aber außergewöhnlichen 12jährigen beim Aufwachsen und weiser werden verfolgen möchte
Allen, deren Herzen von den Außenseiter-Helden gewonnen wurden, kann ich nur die Romane "Das also ist mein Leben" von Stephen Chbosky, sowie "Chicken Dance" und "Outback" (siehe unten) ans Herz legen, die die Außenseiter zumindest mit einer lebendigen Persönlichkeit und Witz ausstatten.